NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

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Ricardo Saro
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Una Festa Sui Prati

Ricardo Saros imponierende Installation auf dem weiten Rasen im Park des Unterguts eröffnet den Rundgang zur Kunst. Sie ist ein exzellentes Beispiel dafür, was Maler sich alles einfallen lassen, wenn man sie auffordert, bildhauerisch tätig zu sein.

Saro malt in diesem Werk gewissermaßen mit Alltagsgegenständen. Auf die Idee kam er, als er in einem Baumarkt Utensilien für die Forstwirtschaft entdeckte. So genannte Verbiss-Schutzhüllen, mit denen man junge Bäume vor den Attacken hungriger Wildschweine und Rehe schützt. Die Kunststoffhüllen sind aus semitransparentem Kunststoff in hellem und dunklem Grün. Gehalten werden sie durch Holzstäbe aus Rubinie, die Saro in verschiedenen Farben hat anmalen lassen. Sie leuchten in grün, gelb, orange, pink, etc. aus den Einschnitten der Hüllen hervor oder bilden hinter ihnen markante Schatten aus; je nachdem, wie kräftig das Licht ist und wie hell die Sonne auf die Installation scheint.

Als eine Art Analogie zu den koloristischen Hall- und Tiefenräumen, die der Maler durch das Übereinanderschichten von Farbe auf seinen Leinwänden schafft, pflanzt Saro in Lenthe seine Farbpfähle in den Raum. Ihre Choreografie ist von Verdichtung, Auflösung und Vereinzelung bestimmt. ihre unterschiedlichen Farben, Höhen und Einschnitte bilden eine bewegte Masse, die je nach Perspektive und Standort des Betrachters zu immer neuen Eindrücken und Bildern führt.

Saros Installationen sind nicht weniger abstrakt als seine Leinwände. Und dennoch erzählen sie – wie seine Malerei. Von Mondrian wissen wir, dass die Vertikale für ihn der Mensch, die Horizontale die Welt war. Auf Ricardo Saros Werk in Ober- und Untergut übertragen, heißt das: Wir erleben in Lenthe – bei entsprechendem Wetter – eine veritable Festa Sui Prati. hineinbringen.

(Michael Stoeber)


Manhattan Transfer
Verbissschutzhüllen, Robinien-Pflanzstäbe, Marker-Farben
2016



Vita

Ricardo Saro
1947 * in Santander (Spanien)

1967–1971 Studium an der Werkkunstschule Hannover
(Bildhauerei)
1972–1980 Studium an der Hochschule der Künste Berlin
(Malerei/Kunstwissenschaft)
1978 Meisterschüler bei Prof. Johannes Geccelli
1993 Sprengelpreis für Bildende Kunst
Niedersächsisches Künstlerstipendium
1996–1998„artist in residence“ Universität Witten-Herdecke

Einzellausstellungen (Auswahl)
2015 Ricardo Saro Calle Madrid.
Josef Albers Museum, Quadrat Bottrop (Kat.)
Ricardo Saro Malerei. Schönewald Fine Arts, Düsseldorf
2014 Blush. VGH Hannover (Kat.)
2012 Energie der Farbe. Kunstverein Lippstadt (Kat.)
2010 Galerie vom Zufall und vom Glück, Hannover
2007 Galerie-Artist, Berlin (mit Johannes Geccelli)
2005 Lippische Gesellschaft für Kunst, Lemgo-Brake
2003 Lachs und Lemon. Deutscher Sparkassen und Giroverband, Berlin
2002 Upside Down-Inside Out. NORD-LB, Magdeburg
2001 Felder und Räume. Finanz IT, Hannover
2000 Work Together. Bundesarbeitsgericht, Erfurt
1998 Ricardo Saro Malerei. Städtische Galerie Gladbeck
1995/96 Orte der Stille u.a. in Hannover und Istanbul (mit Hartmut Stielow, Skulptur) Medienzentrale der Ev.-luth. Landeskirche Hannover/ Goetheinstitut Istanbul,
1994 Westfälischer Kunstverein, Münster (Kat.)
1993 Ricardo Saro Malerei. Sprengel Museum, Hannover
1990 Kunstverein Arnsberg (Kat.)
1989 Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg (Kat.)

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl
2014 Leben mit Kunst. 50 Jahre Sammlung Siegfried und Jutta Weishaupt, Kunsthalle Weishaupt, Ulm
2013 Das Glück des Sammelns. Werke aus privatem Kunstbesitz, KunstHaus Potsdam.
Anybody can have an idea. Sammlung in Bewegung Museum Ostwall, Dortmund
2004 Farbe als Farbe. Bilder der Dr. Carl Dörken Stiftung.
Karl-Ernst-Osthaus-Museum, Hagen
Museum am Ostwall, Dortmund (Kat.)
1999/2000 Die Farbe hat mich.
Karl-Ernst-Osthaus Museum, Hagen (Kat.)
1996 Positionen zur Zeitgenössischen Kunst Museum am Ostwall, Dortmund.
Farbe, Malerei der 90er Jahre Kunstmuseum Bonn (Kat.)


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