NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

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Meike Zopf
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Porträts

Meike Zopf ist auch als Bildhauerin in Lenthe die Erzählerin, die sie üblicherweise als Malerin ist. Dazu gehören die narrativen Titel ihrer Werke ebenso wie der Einsatz von Sprache. In ihren Bildern setzt sie Wörter und Sätze in suggestiver und imperativer Manier ein. Sie lenken und leiten das Bildgeschehen und damit auch die Wahrnehmung des Betrachters.

In Lenthe hat sie einen mehrteiligen plastischen Bilderkosmos aus selbst geformten und gefundenen Gegenständen geschaffen, dessen Rezeption ebenfalls durch sprachliche Interventionen geprägt ist. In seinem Mittelpunkt stehen spießige Spielzeughäuschen aus vergangener Zeit in Form von Hotels und Ein- und Mehrfamilienhäusern. Meike Zopf hat sie auf bizarre Styropor- Felsen gesetzt, die entweder auf dem Rasen des Unterguts lagern oder wie Vogelhäuschen in Bäumen hängen. So massiv die Sockel auch aussehen mögen, in Wahrheit sind sie nicht weniger labil als die Einrichtungen, die sie tragen.

Das Vorläufige und Provisorische dieser Architekturen und Verhältnisse prononcieren auch die sie begleitenden Texte. Einem „Welcome“ folgt das „Goodbye“ auf dem Fuße. Das „Now“, die Gegenwart, ist schnell vergangen. Die Liebe blüht und stirbt, „girl, our love is dying“, steht hinter zwei sich umarmenden grünen Tannen in roter Herz-Schmerz-Schrift geschrieben.

Häuser, wir wissen es, sind Porträts ihrer Bewohner. Es hätte der ihnen zum Teil von Meike Zopf beigegebenen Menschenbilder eigentlich gar nicht mehr bedurft, um deutlich zu machen, dass diese Architekturen in ebenso spielerischer wie gleichnishafter Weise das für uns Ernsteste überhaupt verhandeln: unser Schicksal. Oder um es in die poetische Diktion von Samuel Beckett zu kleiden: Unser Leben ist wie ein Tag. Es „erglänzt einen Augenblick, dann wieder Nacht.“

(Michael Stoeber)


Nr. 13
Mixed Media
2016



Vita

Meike Zopf
www.meike-zopf.de

1972 * in Berlin
Lebt und arbeitet in Hannover

Studium UDK Berlin LA, FH Ottersberg KT
Bildende Kunst FH HannoverMeisterschülerin von Prof.
Verena Vernunft 2005
2016 Artist in residence, Malmö, Schweden
2015 Artist in residence, NUA, Nagoya, Japan
2015 Artist in residence, Gal. Kaysser, Ruhpold.
2007 Reisestipendium Hannover/Posen, Polen

Ausstellungen (Auswahl):
2016 Idealerweise Sonnenschein, Städtische Galerie
Lehrte (e)
2016 Posted, als Nomdeplum, Pier 2 Art Center,
Kaohsiung, Taiwan
2015 Drawing encounter, NUA Gallery, Nagoya, Japan
2015 Weltraum, als Nomdeplum, Rathausgalerie
München
2014 The only time is now, als Nomdeplum, National Art
Studio Changdong, Seoul, Südkorea
2013 Polka of Valentine, Berlinartprojects (e) (K)
2013 86. Herbstausstellung, Kunstverein Hannover
2013 Summer break, Berlinartprojects Istanbul
2011 Idylle VI, Galerie Kaysser, München (e)
2011 Neues aus Niedersächsischen Ateliers, Salon
Salder, Salzgitter
2010 Berlin. We are alive!, Galerie Favardin & Verneuil,
Paris
2009 Zwei Sonnen, Berlinartprojects, Berlin, (e) (K)
2009 Universum I, Galerie Artae, Leipzig (e)
2008 Vom Fliegen, Kestnergesellschaft/Deloitte
Hannover (e)


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