Lienhard von Monkiewitsch
Reise
Auch Lienhard von Monkiewitsch bleibt einerseits eng bei den
Parametern seiner Malerei, findet andererseits aber einen sehr
gangbaren Weg, sie für eine künstlerische Exkursion im Freien zu
nutzen.
Bekannt geworden ist er als Maler durch seine
Auseinandersetzung mit dem berühmten „Schwarzen Quadrat“
(1915) von Kasimir Malewitsch, ein monochromes Bild, das in
Form und Farbe als Summe aller Malerei betrachtet wird und ihr
damit theoretisch einen Schlusspunkt setzt. Mit diesem so
genannten „Ende der Malerei“ wollte sich von Monkiewitsch nie
zufriedengeben. Und so nahm er das schwarze Quadrat ganz
bewusst zum Ausgangspunkt und Motiv immer neuer Werkserien.
In ihnen leitet er ganz unterschiedliche geometrische Figuren von
ihm ab, die er in konstruktiven Kompositionen rein zufällig oder
streng gesetzmäßig anordnet.
Sein Werk für Lenthe besteht aus zwei Teilen, mit denen er
zugleich das Ober- und Untergut miteinander verbindet. In ihren
Gärten lässt er auf zwei Seen jeweils ein schwarzes Quadrat von
leicht unterschiedlicher Größe schwimmen. Die beiden orthogonalen
Bilder erzeugen ästhetisch einen reizvollen Kontrast zu
den organisch sich ausbreitenden Seen, andererseits wirken sie
auch leicht surreal, verleugnen sie doch auf dem Wasser nie ihren
Charakter als Bild.
Die Farbe von Lienhard von Monkiewitschs Objekten ist dem
schwarzem Teppichboden auf ihren Oberflächen geschuldet.
Erstaunlicherweise produziert er eine ähnlich sogartige
Tiefenwirkung, wie sie auch typisch für den Pigmentauftrag der
Bilder des Künstlers ist. Der Blick des Betrachters fühlt sich von
ihm in einen tiefen, schwarzen Schacht gezogen, durch den er im
Geiste vom Untergut zum Obergut wandert und zurück. Eine
danteske Reise vom Licht ins Dunkel und vom Dunkel ins Licht.
(Michael Stoeber)
Trockenen Gedankens von See zu See (2-teilig)
Acryl, Spray-Farbe, Holz, Styrodur und Teppich
2016
Vita
Lienhard von Monkiewitsch
www.vonmonkiewitsch.de
1941 * in Steterburg
1962/63 zunächst Wehrdienst ohne Waffe, dann
Wehrersatzdienst im Krankenhaus
1964- 67 Studium der Kunstpädagogik an der HfBK
Braunschweig, 1. Staatsexamen
bis 1969 Studium der Freien Malerei bei Alfred Winter-Rust
1969/70 DAAD-Stipendium für Paris
1970 Niedersächsischer Förderpreis
1971 1. Preis Neues Forum, Bremen
seit 1972 Lehraufträge an der HBK Braunschweig
1979/80 Villa-Massimo-Aufenthalt, Rom
1980 Professur an der HBK Braunschweig
seit 1979 verheiratet mit Regine Seemann, Kinder
Johanna und Lukas
1986 Niedersächsisches Künstlerstipendium
1992/93 Aufenthalt in Los Angeles, USA
1998 Kunstpreis der SPD-Fraktion des Niedersächsischen
Landtages
2005 Preis des Deutschen Kritikerverbandes für Malerei
