NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

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Sina Heffner
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Licht und Schatten

Der schöne Titel „Sarabande“ (2014), den Sina Heffner ihrer Tiergruppe im Park des Oberguts gegeben hat, ist in zweifacher Weise aufschlussreich. Die Sarabande ist eine höfische Tanzform aus der Barockzeit. Es handelt sich bei ihr um einen langsamen und eleganten Tanz im Dreivierteltakt, der bedeutende Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich, Händel und Tomaso Albinoni zu beeindruckenden Kompositionen angeregt hat.

Vorher eher wild und ausgelassen, entwickelte sich der vornehme und ernste, dem Menuett nicht unähnliche, Charakter der Sarabande erst im 18. Jahrhundert. Er scheint auch das ruhige und harmonische Zusammenstehen der Antilopenherde zu bestimmen, die sich in geradezu tänzerischer Manier aneinander schmiegen und zusammen drängen. Sina Heffner hat sie, einem Scherenschnitt nicht unähnlich, aus ihrem stählernen Paravent heraus lasern lassen. Durch die Faltungen und Schnitte wird die Skulptur, die im Prinzip ganz und gar durch Linien und Silhouetten bestimmt ist, körperlich und räumlich.

Auch der Betrachter hat, um dem Werk durch angemessene Betrachtung gerecht zu werden, eine geradezu tänzerische Bewegung zu vollziehen. Am besten nähert er sich ihm von vorn, um dann von links nach rechts daran vorbeizuziehen. Dabei wird er merken, wie sich seine Wahrnehmung der Skulptur in fast filmischer Weise verändert. Unterschiedliche Perspektiven erlauben variierende Ansichten der Tiere und wechselnde Durchblicke in den Park. Der weiß lackierte, an Papier erinnernde Stahl abstrahiert die Formen der Tiere, während sich auf seiner Oberfläche ein höchst ästhetisches Licht- und Schatten theater entfaltet.

(Michael Stoeber)


Sarabande
Stahl, Lack, 2014



Vita

* 1980 in Bielefeld
1998 –2004 Studium der Freien Kunst an der Hochschule
für Bildende Künste Braunschweig, bei Prof. Hartmut
Neumann und Prof. Thomas Virnich
2002 – 2004 Stipendiatin der Studienstiftung des
Deutschen Volkes 2004 Diplom, Hochschule für Bildende
Künste Braunschweig. Kunstpreis 2004, Gifhorn
2005 Meisterschüler bei Prof. Thomas Virnich, Arbeits -
stipendium im Künstlerhaus Meinersen
2007–2008 Arbeitsstipendium in der Künstlerstätte
Stuhr–Heiligenrode
2008 Kunstpreis der Stadt Schloss Holte–Stukenbrock
2009 Gustav-Weidanz Preis, Halle an der Saale
2010 Aufenthaltsstipendium, Worpswede, seit 2011 Lehraufträge,
künstlerische/wissenschaftliche Mitarbeiterin,
am Department Architektur der TU Braunschweig

Einzelausstellungen (Auswahl):
2011 Zu Gast, Staatliches Naturhistorisches Museum
Braunschweig, Durch-Blicke, Meerkunstraum, Insel
Wilhelmstein
2009 Kunstmuseum Moritzburg, Halle (Saale)
Ausblick, Kulturforum, Schloss Holte – Stukenbrock
2008 Ausschnitte, Kunstverein Wolfenbüttel
Stuhr, Künstlerstätte, Stuhr Heiligenrode
2006 Reviere, Künstlerhaus, Meinersen

Gruppenausstellungen (Auswahl):
2014 Jubiläumsausstellung, Kunstverein Meerkunstraum
2013 Jubiläumsausstellung, Galerie Junge Kunst, Wolfsburg,
Wasserkunst, Rittergut Edelhof, Hannover
2012 Wintergärten 5 H20, Hannover, Kunst findet Stadt,
Wolfenbüttel, residence- Junge Kunst aus Niedersachsen,
Zentrum für zeitgenössische Kunst, Syke
2011 Salon Salder, Kunstsammlung Salzgitter, BS- Visite,
Rebenpark, Braunschweig
2010 Raum und Skulptur, Kunstverein Gelsenkirchen
2009 verschachtelt, Junge Kunst, Wolfsburg, 2+1, Galerie
21, Braunschweig, Kunstfrühling 09, Güterbahnhof, Bremen
2008 BS- Visite, Rebenpark, Braunschweig, o. t. mixed
media 2008, Zentrum für zeitgenössische Kunst, Syke
2006 Tiger Wäsche, Hochschulgalerie HBK , Braunschweig
2005 Landgang, Skulpturenprojekt, Munster


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