Rosmarie Barbara Weinlich
Alles in Einem
In einem Interview mit der englischsprachigen Zeitschrift „LandEscape“
hat Rosmarie Weinlich darauf aufmerksam gemacht, dass ihre Instal -
lationen für sie regelmäßig ein mixtum compositun aus Kunst und
Wissenschaft sind. „For me working on installations is a thin line between
art and science.“ Exakt dieser spielerische Gestus, sich Strategien der
Wissenschaft anzueignen, um sie für ihre künstlerischen Werke dienstbar
zu machen, bestimmt auch ihr Werk „Eins und Alles“ im Obergut.
Zwei geschwungene Röhren aus transparentem Plexiglas, gehalten von
eisernen Stützen, bilden von ihrer Ansicht her eine Parabel, ohne dass
sich die beiden Zweige wirklich miteinander verbänden. Wir begegnen im
Werk von Rosmarie Weinlich keinem System kommunizierender Röhren,
sondern zwei gegeneinander abgeschlossenen Röhren. Dass wir sie
dennoch wie selbstverständlich zueinander in Beziehung setzen, verdankt
sich ihrer räumlichen Verbundenheit.
Jede der beiden Röhren enthält, ähnlich einer Petrischale, eine spezielle
Nährlösung. In einem Röhrenstück schwimmen Partikel aus dem Park:
Erde, Gras, Pflanzenteile. Im anderen finden sich Elemente vom Körper
der Künstlerin: Schweiß, Hautschuppen, Haare. Der Titel der Installation
stammt von einem Goethe-Gedicht, das von Einem in Allem und von Allem
in Einem handelt. Ebenso scheint auch Weinlichs Werk auf die Entwicklung
morphologischer Ähnlichkeiten in den Röhren zu hoffen. Womit die alte
romantische Vorstellung vom Aufgehen des Menschen in der Natur quasi
naturwissenschaftlich bewiesen wäre. Es bleibt abzuwarten, wie sich die
Dinge im Verlauf der Ausstellung darstellen werden.
(Michael Stoeber)
Eins und Alles
zwei Kunststoffrohre, Stahl, Nährmedium infiltriert mit diversen Materialien gefunden am Ort (1.) und diverse Materialien vom Körper der Künstlerin (2.), 2014
Vita
* 1984 in Erfurt
2005 Studium der Freien Kunst an der Bauhaus-
Universität Weimar
2009 Studium am Milwaukee Institute of Art & Design, USA
2012 Diplom der Freien Kunst an der Bauhaus- Universität
Weimar, diverse Arbeitsaufenthalte im Ausland, u. a. Italien,
Litauen, Israel, Schweiz
Preise, Stidpendium
2014 Nominierung für 4. Ed- Dietzsch Kunstpreis
2013 Stipendium zur Nachwuchs- und
Begabtenförderung Sparkassenstiftung Erfurt
2012 Publikumspreis der Artthuer 2012, Nominierung für
Ankauf der Stiftung Ulla und Eberhard Jung, Klassik
Stiftung Weimar
2011 1. Deutscher Installationskunstpreis GRAFE Kreativ
Preis
Ausstellungen (Auswahl)
2014 Drift Festival, Nijmegen/NL, YEA- Un regard sur la
Grande Guerre, Pôle Culture, Lille/ F
2013 Scheinwerfer- Lichtkunst in Deutschland im 21. Jahr -
hundert, Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon,
Herbstsalon Nr. 1, Kunsthalle Arnstadt, Plants Talk, Tropen -
gewächshaus der Universität Kassel, 21In5, marke.6, Neues
Museum, Weimar GLASPLASTIK UND GARTEN, Munster
2012 ODDSTREAM- Multimedia Festival, Nijmegen/ NL
Kunst im Tuffsteinkeller, Lichtenstein, REVOLVE, EMAF,
Kunsthalle Dominikanerkirche, Osnabrück, 5. Höhler Bien -
nale, Gera, GOD + CO, Galerie Rothamel, Frankfurt/M.,
Turm 5: Thüringer Künstler, Galerie pack of patches, Jena
YEA #3- Young Erfurt Artists, Kunsthaus Erfurt,
Melancholie- Form folgt Gefühl, marke.6, Neues Museum,
Weimar Land in Sicht!, Thüringer Landtag, Erfurt,
POTENZIAL, Galerie Rothamel, Erfurt
2011 Hausbesetzung, Angermuseum, Erfurt, NARRACJEinstallation
and intervention in public space, Galeria
Güntera Grassa, Danzig/ PL Bauhaus essentials, marke.6,
Neues Museum, Weimar, entropie ce qui reste du monde,
Villa du Parc- Centre dArt Contemporary, Annemasse/ F
ZONE ENTROPIE- Was von der Welt bleibt, Universal Cube,
Baumwollspinnerei Leipzig Müllprojektil, Galerie Waid -
speicher, Kulturhof zum Güldenen Krönbacken, Erfurt