NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

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Paul Schwer
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Malerische Makulatur

Paul Schwer, ursprünglich Arzt, studierte Malerei bei einem Bildhauer, Erwin Heerich, und ist inzwischen selbst zum Bildhauer geworden, ohne dass er dabei die Malerei aufgegeben hätte. Die Farbe spielt in all seinen Werken nach wie vor eine wichtige Rolle. Gleichgültig, ob es sich bei ihnen nun um bemalte und expressiv verformte Plexiglasobjekte handelt oder um konstruktive Billboard-Installationen, die von farbigen Neonröhren beleuchtet werden.

Plexiglas, Farbe und Form, Licht und Raum bestimmen auch die Physiognomie seiner Arbeiten aus der Serie der „Baos“ (2012–2014) im Park des Unterguts. Es sind Bodenskulpturen, zugleich kompakt und fragil, offen und geschlossen und völlig in sich verdreht, die auf dem Rasen und zwischen den Büschen zu entdecken sind. Eine schönere Bühne für ihren Auftritt hätten sie nicht haben können als in dieser Natur, die ihre Künstlichkeit nachdrücklich unterstreicht und hervorhebt. Ihre Form erlangen die Werke, indem der Künstler Plexiglasplatten mit Lackfarbe bemalt und unter großer Hitze verformt.

Danach sehen sie aus, als hätte die Faust eines Riesen sie wie Papier zerknüllt und fallen gelassen. Dabei steht die regellose Verformung der Skulpturen im reizvollen Gegensatz zu ihrer intensiv leuchtenden, monochromen und konstruktiven Malerei. Sie eint und hält die wilden, anarchischen Formen der Arbeiten zusammen, sodass sie am Ende friedlich und freundlich erscheinen. Aber man hat nicht allein ästhetisches Vergnügen an den Werken von Paul Schwer. Wie neben bei, spielerisch und en passant, stellt uns ihre Ontologie auch Fragen. Nach dem Verhältnis von Form und Farbe, Plan und Zufall, Wert und Unwert, Natur und Kultur.

(Michael Stoeber)


Bao rot, Blue Bao with red grid, Rhododendron Bao
2012, 2013



Vita

www.paulschwer.de

* 1951 in Schonach/ Schwarzwald, lebt und arbeitet in
Rätinnen und Düsseldorf, Medizinstudium in Strasbourg
und Heidelberg
bis 1993 Arbeit als Arzt für Kinder- und Jugendsychiatrie
1981–1986 Studium an der Kunstakademie Düsseldorf,
Meisterschüler
2004 Bremerhaven Stipendium
2006 Artist in Residence, Degussa - China, Shanghai/
China
2009 Arbeitsstipendium Kunstfonds Bonn
2007–2011 Gastdozent an der Kunstakademie Münster
2011 "open academy", Kunstakademie Hue und Ho Chi
Minh-City, Vietnam in Zusammenarbeit mit dem Goethe -
Institut
2011/ 2012 Vertretungsprofessur ( Malerei ) an der
Kunstakademie Münster

Austellungen (Auswahl):
2014 "Billboard - Painting " , Leopold-Hoesch-Museum,
Düren "Commeon Ground Earth" , Borusan
Contemporary, Istanbul, Türkei, "Scheinwerfer 2" ,
Lichtkunst in Deutschland im 21. Jahrhundert,
Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon, Celle,
"Underground" , Fort de Schoenenbourg, Frankreich
MMIII Kunstverein Mönchengladbach mit Claudia
Desgranges, "RE:SET" , Kunsthalle Recklinghausen und
Kunstmuseum Heidenheim, Forum Kunst Rottweil
2013 "Spaces ", Kunstraum Alexander Bürkle Freiburg
"Home" , IKOB - Museum für Zeitgenössische Kunst,
Eupen, Belgien, " Travelling light ", Kunstverein Ruhr,
Essen
2012 Kunstverein Ulm, " Umma ummarum " , Galerie
Robert Drees mit Gereon Krebber, Hannover
2011 Kunsthalle Bremerhaven, Museum für gegenstandsfreie
Kunst, Otterndorf
2010 Neue Galerie Gladbeck, " Open Space " , Art
Cologne, Köln
2009 "Skulpturenprojekt" Art Cologne, Köln
"Neulicht am See", Hannover, Ludwig Museum, Koblenz
2008 Schloss Moyland, Bedburg - Hau
2006 Goethe-Institut, Shanghai
2004 "Blast", Bildperformance, Kunstverein Hannover
Museum Schloss Morsbroich, Leverkusen

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