NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

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Michael Zwingmann
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Asphalt und Eisen

Die Arbeit des Künstlers ist zweiteilig. Vor dem Herrenhaus des Oberguts liegen vier stereometrische Körper aus schwarzem Asphalt. Sie erinnern an vom Himmel gefallene Sterne. Aber auch an un - förmige Bälle, mit denen vielleicht zu spielen wäre, lägen sie denn in Brobdingnag, im Land der Riesen, wohin es Gulliver auf seinen Reisen verschlägt. Im Park des Obergutes finden sich dann sieben Guss formen aus rostendem Stahl, mit deren Hilfe Michael Zwingmann seine Objekte geschaffen hat.

Den ludischen Aspekt der Arbeiten drängt ihre konzeptuelle Fundierung in den Hintergrund. Es geht dem Künstler bei seiner Installation, wie er titelt, um eine „Plastische Annäherung an das Phänomen der schwarzen Löcher“ (2012/14). Über die schwarzen Löcher im Universum wird schon seit langem geforscht. Stirbt ein Stern, so die Vorstellung, dehnt er sich aus, bevor er explodiert. Dabei erzeugt er eine wachsende Masse von Milliarden Sonnen, in deren Gravitationsfeldern alle umliegende Materie und sogar das Licht verschwinden.

Spielerisch ist die Arbeit aber auch in ihrer Ausführung. Zwingmann verbindet in ihr die Theorie der schwarzen Löcher mit den Kosmogonie- Vorstellungen Platons. Der Philosoph aus der Antike sah Welt und All aus idealen geometrischen Körpern aufgebaut. Sie spiegeln sich in den stereometrischen, indes keineswegs perfekten Körpern des Künstlers, die nach seinem Willen zugleich Raum gewordene schwarze Löcher darstellen sollen. Wenn sie auf dem Obergut das Sternbild des großen Wagens nachstellen, vermählen sich in ihnen im Dienst der Welter - klärung die Astrophysik mit der Astrologie und die Wissenschaft mit der Mythologie.

(Michael Stoeber)


Plastische Annäherung an das
Phänomen der schwarzen Löcher
Gussasphalt 4-teilig
2012/2014



Vita

* 1964 in Hannover
1985–93 Studium der Freien Kunst an der FH Hannover
1987–88 Auslandsstudienjahr in Indien
1991 Heirat mit Kwanho Yuh, 2 Töchter
seit 1994 Studienreisen nach Korea, Japan, Nepal und
den USA Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in
Norwegen, Korea, Japan, Italien, Ungarn und
Deutschland
1986 Preisträger im Wettbewerb zur Kennzeichnung
einer Urnenbegräbnisstätte
1995 Preisträger im Skulpturenwettbewerb der Stadt
Garbsen
1997 Preisträger des 5. Bildhauersymposiums in
Holzminden
1998 Preisträger der Darmstädter Sezession
2012 Erasmus Dozentenmobilität Vinje,Norwegen
2014 Erasmus Dozentenmobilität Bergen,Norwegen

seit 1998 Mitglied der Darmstädter Sezession
1999–2006 Lehrauftrag für Druckgrafik an der UNI.
Lüneburg
seit 2004 Gründungsmitglied von sculpture network
seit 2006 Dozent am GSI Institut (Bad Bevensen) für
Bronzeguss
seit 2007 Künstlerisch-wissenschaftl. Mitarbeiter an der
TU Braunschweig
seit 2010 Mitglied im Dt. Künstlerbund
lebt und arbeitet in Hannover

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