NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

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Leonard van Munster
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Berge bauen

„Den lieb ich, der Unmögliches begehrt,“ sagt die Sibylle Manto in Goethes „Faust II“. Leonard van Munster hätte sie zweifellos geliebt. Der niederländische Künstler macht das Unmögliche möglich. Unter einem Autobahnbogen bei Amsterdam ließ er einer Fata Morgana gleich eine Oase mit Palmen, Blumen, Bananenbäumen und einem Wasserfall entstehen, in der die Sonne nie unterging. Und auf dem 50 Meter hohen Dach der alten Amsterdamer Post, in der das Stedelijk Museum vorübergehend Quartier bezogen hatte, pflanzte er einen Baum, in dem er ein wohnliches Baumhaus einrichtete.

Mit ähnlich poetischem Sinn und Spaß am Absurden hat er in einem kleinen Teich im Untergut einen goldenen Berg errichtet. Obwohl aus billigem Material entstanden, aus Styropor und Metallfolie, glänzt er kostbar und teuer. Wie ein leuchtendes Versprechen erhebt er sich aus dem Wasser. Er ist nicht zu besteigen, sondern ausschließlich zu betrachten. Als wohlgefälliges Objekt der Meditation ruft er komplexe, ganz unterschiedliche Anmutungen hervor.

Im Zusammenhang mit dem Thema Spiel lässt er an das beliebte Burgen Bauen denken. Seine alchemistische Verwandlung in Gold ruft märchenhafte Metamorphosen ins Gedächtnis. Während seine schroffe, gezackte Physiognomie an die Darstellung unwegsamer, mächtiger Berge in der Kunst der Vergangenheit erinnert und an das Konzept des Erhabenen, lässt ihn seine Formatverschiebung ins Kleine und Überschaubare handlich und niedlich wirken. Eine Disneylandisierung, die deutlich macht, wie sehr die Natur in der Gegenwart ihre Macht und Majestät verloren hat und dabei oft genug zum künstlichen Surrogat geworden ist, ganz so wie van Munsters goldener Berg.

(Michael Stoeber)


Eine goldene Berg
mixed Media, 2014



Vita

www.leonardvanmunster.com

* 1972

1994–1995, exchange to Cooper Union en Parsons School
of Art, New York, USA
1992–1996, art academi Gerrit Rietveld Academie,
Amsterdam
1989–1990, art academi Arnhem
1988–1989, art academi Kampen

Projekte
Cascade in gallery, 2013, installation,
Location: De Fabriek, Eindhoven
Pink Villa Colombia, 2013,
installation at the invitation of HMK in collaboration with
Lugar a Dudas, Location: Cali, Columbia
The dancing white man, 2012 >, installation at the
invitation of the Amsterdam City Theatre
Incorporated into their permanent art collection.
Location: Leidseplein 26, Amsterdam
A declaration of love in light, 2012 >,
#at the invitation of Club Paradiso
Location: on the roof of the former GAK-building, corner
James Rosskade and Erasmusgracht, Amsterdam
Girl on home trainer, 2011, installation made at the
invitation of Museum Drachten, Friesland
Location 2: during group exhibition in Project Loft ETAGI
in St-Petersburg, Russia
Camping vertical, in 2010, a construct against the facade
of a canal house at the invitation of Facade, 1 Location:
Warehouse facade to time of Mini
Market, Amsterdam. Location 2: Schouten Straat 13 in
the Center of Utrecht
City Island, 2009-2011, a construct in urban public space,
Nieuw Nieuwegein, location: Market, Nieuwegein
Under heaven 02, 2009-2014, an installation in public
space, location: under the viaduct to Do Zang Boulevard,
Amsterdam
The surrender of Reynard the Fox, 2008, installation in
public space, at the invitation of CBKU, Location 1:
Newer-to-Aa, “the Green heart of the Netherlands’
Location 2: The Vondelpark, Amsterdam.
Abstede Damacy, 2008, installation in public space, based
on the computer game Katamari Damacy at the invitation



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