Siegfried Zimmermann
Survival (Giraffe)
In Nachbarschaft des Werks von Nash und einer zweiten Feuerstelle
von Hunter befindet sich die Skulptur von Siegfried Zimmermann.
Die drei Werke bilden die Eckpunkte eines imaginären Dreiecks.
Wollte man sie als gemeinsame Erzählung lesen, müsste auch die
Bronze von Zimmermann in irgendeiner Weise vom Feuer handeln.
Aber wie? Sie ist in sich schon rätselvoll genug. Sie zeigt uns den
naturalistisch gebildeten Kopf einer Giraffe, der in surrealer Weise
aus einem Gully ragt. Der Reiz des Werks liegt in seiner Wider-
sprüchlichkeit. Während der Kopf des Tieres in klinischer Klarheit
gebildet ist, liegt die Ursache für seine prekäre Situation in völligem
Dunkel. Die Giraffe befindet sich in einer aussichtslosen und de-
solaten Lage. Aus eigener Kraft kann sie sich nicht befreien und am
Leben bleiben. Macht man sich das klar, wird das Anekdotische der
Arbeit zum Alptraum. Der Betrachter glaubt sich vor der Skulptur im
Angesicht einer Traumerzählung, in der manifester und latenter
Trauminhalt auseinander streben. Ihr Rätsel fordert den Betrachter
nicht weniger zur Mitarbeit auf als die Installation von Sebastian
Gräfe. Wobei die Skulptur Zimmermanns in ihrer kompakten Ge -
schlossenheit nicht mit dem Zweifel an ihrem Kunstcharakter spielt,
sondern den Betrachter mit der Frage nach ihrer Plausibilität kon-
frontiert. Denn Traumbilder wie surreale Bilder folgen einer eigenen
Logik und Grammatik. Wie also kommt das Tier dort hin, wo es ist?
Vielleicht, weil die Welt in einem apokalyptischen Feuersturm zu-
grunde gegangen ist? In dieser Perspektive wäre Zimmermanns
Bild ein Menetekel. Und alles andere als von anekdotischer Harm-
losigkeit.
Bronze
2010
Vita
*1927 in Halle / Saale
1942–44 Holzbildhauerlehre an der Staatlichen Schnitz -
schule Empfertshausen/Rhön
1947–51Schüler von Prof. H. Scheuernstuhl, Werk-
kunstschule Hannover
1953 Assistent bei Prof. Kurt Lehmann
1958Lehrtätigkeit an der Universität Hannover
Ausstellungen im Kunstverein Hannover, Landesaus-
stellungen, Galerien
Arbeiten im kirchlichen Bereich, vorwiegend mit den Ev.-
luth. Landeskirchenämtern Hannover, Braunschweig,
Lübeck