NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

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Sebastian Gräfe
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Le Pays Où l’on n’Arrive Jamais

Sich verlieren, um sich zu finden. Auch das kann ein Über-
lebensprinzip sein. Die Installation des Künstlers ist aus dem
Geist von Marcel Duchamp und der Konzeptkunst und operiert
an der Schnittstelle von Kunst und Nichtkunst. Der durch den Park
flanierende Besucher wundert sich. Im Gras findet er eine Uhr.
An anderem Ort eine Pfeife. Vor einem Busch steht ein Paar
herrenloser Stiefel. An einem Baum hängt ein einsamer Hut.
Ein Ast trägt einen Wollmantel. An einer Bank lehnt ein Spazier-
stock. Hat hier jemand etwas verloren? Nein, es handelt sich
um eine Inszenierung des Künstlers Sebastian Gräfe. Die von
ihm im Park von Lenthe verteilten Utensilien verbinden sich zum
Porträt ihres abwesenden Besitzers, eines besseren Herren
mittleren Alters. Eine romantische Arbeit! Vielleicht bezeugt sie,
wie sich hier jemand all seiner Sachen entledigt hat, um so,
nackt wie Gott ihn schuf, eine innige Verbindung einzugehen
mit der Natur. Gräfes Werk lebt von einer subtilen Dialektik
von Konstruktion und Dekonstruktion. Das Verschwinden seines
Protagonisten öffnet einen erzählenden Raum für die Phantasie
des Betrachters. Für eine Geschichte, die sich mit jedem neuen
Blick auf Gräfes Inszenierung in immer neuen Varianten ent-
falten kann. In der Tasche des Wollmantels findet sich ein
Buch mit dem be zeichnenden Titel: „Le pays ou l’on n’ arrive
jamais”. Noch stärker als bei vielen anderen zeitgenössischen
Werken wird der Betrachter bei diesem Werk zum Koautor des
Künstlers.

Mantel, Hut, Stiefel, Stock, Pfeife, Feuerzeug, Uhr, Messer
2010



Vita

www.imperimental.org

* 1976 in Grimma

1998–2004 Studium an der HBK Braunschweig bei den
Professoren Hartmut Neumann, John M. Armleder und
Raimund Kummer

2002–2004 Stipendium der Studienstiftung des
deutschen Volkes
2004–2005 Postgraduierten-Stipendium der
Studienstiftung des deutschen Volkes für 1 Jahr Mexiko
2006 Stipendium der Künstlerstätte Stuhr-Heiligenrode
2007 Preisträger 30. Bremer Förderpreis für Bildende
Kunst, Jahresstipendium des Landes Niedersachsen
2009 Stipendium des Künstlerhauses Edenkoben

Ausstellungen (Auswahl)
2009 „Wetter”, Zern, Berlin (mit Axel Anklam), „In
Gedanken (draussen) sein”, Galerie Lena Brüning, Berlin
2008 „Navigieren nach den Sternen”, Kunstverein
St.Pauli, Hamburg, „Der Handschlag”, westend, Bremen
(mit Horst Griese), „Keine Zeit für Eile”, Kunstverein
", Simultanhalle Köln
„Neues von der Datumsgrenze”, Künstlerstätte Stuhr
Heiligenrode
2006 „Wand III”, Secret West, Berlin (mit Johannes
Heidenpeter), „Unkulunkulu”, Cluster, Berlin (mit
Johannes Heidenpeter), „Newtons Geburtstag”,
Linienstr.142, Berlin
2005 „Ein wenig fortgetragen, ein wenig hergebracht.
Wanderung.”, kunstbüro, Düsseldorf , „4 days 4 elements”,
&Idea Gallery, Mexiko Stadt, „Unter Uns",
Ausland, Berlin
2003„The sun rises in the East”, HBK Braunschweig
„Operation Minotaurus”, HBK Braunschweig
2001„imperiments”, hinterconti, Hamburg

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