NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN


 

Die Vernissage ist am Sonntag, den 29. August 2010. Beginn 11.00 Uhr.
Folgende KünstlerInnen sind beteiligt:


      Sonja Alhäuser
      Birgit Dieker
      Dennis Feddersen
      Laura Ford
      Sebastian Gräfe
      Hawoli
      Kenny Hunter
      Tea Mäkipää
      Christiane Möbus
      David Nash
      Christiane Oppermann
      Venske & Spänle
      Siegfried Zimmermann


Editorial | Einführung. Michael StoeberFörderer | english version


 


Editorial

Das Calenberger Land, gehört zu den schönsten und viel fältigsten Kulturlandschaften Niedersachsens. Im Südwesten Hannovers gelegen, wird es grob umschrieben von Leine und Deister. In dieser ländlich geprägten Gegend liegen zahlreiche Güter mit ihren Gärten und Parks.

Im Jahre 1999 gründeten Rittergutsbesitzer, Künstler aus der Region sowie Kunstinteressierte den Verein Neue Kunst in alten Gärten e. V.. Dieser stellt die Gärten als Aus stellungsorte zur Verfügung und entwickelt die jeweilige Ausstellungskonzeption.

Als eine seiner wichtigen Aufgaben sieht der Verein die Förder ung junger Künstler – ihnen möchte er die Möglichkeit geben, neue Arbeiten zu realisieren und zu sammen mit international be kannt en Künstlern auszu stellen.

Schauplatz für das Skulpturenprojekt sind die Parks des Ober- und Unter guts in Lenthe – englische Land schafts gärten im Stil des 18. Jahrhunderts.

Nach dem großen Erfolg der Ausstellungen in den Jahren 2004 bis 2008 freuen wir uns, das Projekt zum vierten Mal realiseren zu dürfen. Die Kuratoren Hannes Malte Mahler und Hartmut Stielow haben unter dem Leitmotiv Survivial | Überleben internationale Künstler ausgewählt. Deren assoziationsreiche und inspirierende Arbeiten verbinden sich auf besondere Weise mit der eindrucksvollen Umgebung der historischen Gärten.

Wir bedanken uns herzlich bei unseren grosszügigen Förderern.

Neue Kunst in alten Gärten e. V.

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Michael Stoeber


Die Ausstellung

Die seit 2004 stattfindende Kunstbiennale auf dem niedersächsischen Ober- und Untergut Lenthe steht in diesem Jahr zum ersten Mal unter einem thematischen Motto. Die beiden Kuratoren Hannes Malte Mahler und Hartmut Stielow haben sich entschieden, ihre Ausstellung im Jahre 2010 „Survival” zu nennen. Für die Besetzung ihrer Teilnehmerliste folgten sie dem Prinzip der vorangegangenen Schauen und wählten unter nationalen und internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus. Nicht nur diese Mischung, sondern auch ihr Entschluss, in ihrer Ausstellung die Werke junger wie älterer, renommierter wie weniger bekannter Künstler zu zeigen und ganz unterschiedliche Stile und Medien zuzulassen, verbürgen einmal mehr eine ab wechslungsreiche, komplexe und anregende Schau. Schon ein flüchtiger Blick auf die Exponate widerlegt die geheime Befürchtung des Besuchers, die gewohnheitsmäßig jeden Eintritt in eine thematische Ausstellung begleitet, den Kuratoren könnte daran gelegen gewesen sein, ihr Konzept zu illustrieren.

Mahler und Stielow wollten ganz offensichtlich in erster Linie gute Kunst zeigen. Daher ist die Betrachtung der Werke unter dem thematischen Aspekt dieser Ausstellung nur eine Wahr nehmungs dimension. Natürlich spielt das Thema keine kleine Rolle – bei dem einen Besucher mehr, bei dem anderen weniger. Wir Menschen sind Sinn suchende Wesen. Daher bleiben wir von thematischen Vorgaben nicht unberührt und sollen es nach dem ausdrücklichen Willen der Veranstalter ja auch nicht sein. Aber
grundsätzlich gilt – und so auch in Lenthe – das program ma tische Wort Theodor W. Adornos von der „offenen Dimension” des gelungenen Kunstwerks. Gute Kunst entzieht sich jeder monothematischen und eindimensionalen Festlegung. Sie ist im Kern mehrsprachig. Und sie spricht zu allen Zeiten neu. Daher kennt sie, wie die Leiterin der documenta X, Catherine David, im Gespräch mit dem Verfasser einmal nachdrücklich betonte, „auch kein Verfallsdatum, wie es Lebensmittel im Supermarkt haben”.

Survival

Überleben, also! Zu dem Thema hat der Dichter Rainer Maria Rilke vielleicht den kanonischen Satz der Moderne gesagt. „Wer spricht vom Siegen, Überstehn’ ist alles!” Ein Satz, der nicht nur das Existenzprogramm unserer Zeit formuliert, sondern auch ihr ästhetisches Selbstverständnis pointiert. Schauen wir zurück in die Geschichte der Menschheit, wird bei der Betrachtung des Überstehens und Überlebens eine eigentümliche Dialektik sichtbar. In uranfänglichen Zeiten, zu Beginn der Zivilisation, musste
der Mensch Tag für Tag um sein Überleben kämpfen.

Gegen die Unbill der Natur, die Gewalt des Wetters, den Blut durst der Raubtiere. In diesem Kampf blieb er nicht immer, aber doch zumeist Sieger, so dass sich mit der Anstrengung des Überlebens immer wieder auch das Triumphgefühl des Siegens verband. Überleben und Siegen wurden nicht wie in der Diagnose von Rilke als Opposition erlebt und gedacht, sondern als miteinander verbunden. Auf Grund der fabelhaften Erfindungskraft des Menschen hat Sigmund Freud von ihm als „Prothesengott” gesprochen.
Auch wenn andere Geschöpfe auf der Welt schneller, stärker, robuster und bedürfnisloser sind als er, gelingt es ihm, mit Hilfe seiner Intelligenz beinahe jeden Mangel zu kompen sieren. Im Verlaufe der Geschichte sind die Prothesen, die er sich zugelegt hat, immer effizienter, raffinierter und komplexer geworden. Und immer schwerer zu durchschauen! Die technische Zivilisation der Moderne macht das Leben um vieles einfacher, und dennoch fühlt sich der Mensch ihr gegenüber oft hilflos und ausgeliefert.
Die heutige Welt ist zu abstrakt und schwierig geworden, als dass sich der Mensch ihr gegenüber noch länger als Sieger fühlen könnte. Er ist weniger Beherrscher eines Ganzen denn funktionierendes Element in einem von ihm nicht mehr zu durchschauenden Apparat. Entsprechend haben sich in der Moderne auch Rolle und Selbstverständnis des Künstlers verändert. Die stolze Selbstgewissheit eines J. W. von Goethe („Wer Kunst hat, hat auch Religion.”) ist dem heutigen Künstler längst abhanden gekommen. Er ist nicht mehr Sinn produzent und Antwortgeber auf die Probleme von Mensch und Gesellschaft. Stattdessen ist er privilegierter Fragesteller. Die Antworten müssen wir als Betrachter selbst finden.

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mit freundlicher Unterstützung durch



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Editorial

The Calenberger Land is one of the most beautiful and diverse cultural landscapes in Lower Saxony. Located to the southwest of Hannover, it is roughly circumscribed by the Leine and Deister. There are numerous manors with their gardens and parks in this rural region.

In 1999, manor owners, regional artists, as well as private individuals interested in the arts founded the Verein Neue Kunst in alten Gärten e.V. (The New Art in Old Gardens Association). It made the gardens available as an exhibition venue and developed the re spective exhibition concepts. One of the association’s most important tasks is the ad vancement of young artists. They are the ones whom the association wishes to give the opportunity to realize new works and to present them alongside internationally known artists.

The sculpture project takes placemin the parks at the Upper and Lower Manors in Lenthe–English landscape gardens in an eighteenth century style. After the great success of the exhibitions from 2004 to 2006, we are pleased to be able to realize this project for a fourth time. The curators Hannes Malte Mahler and Hartmut Stielow have selected international artists – for the first time under a leitmotiv: Survivial | Überleben The associative and inspirational works blend in in a very special way with the impressive surrounding of the historic gardens.

We cordially thank our generous supporters.

Neue Kunst in alten Gärten e. V

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