NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN




Matthäus Thoma
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be a good screw

Was ist hier vorn, was ist hinten, was ist Tragendes, Haltendes, Freiliegendes und gibt es Stütz-Balken? Wo ist Zugang oder Ausgang? Eindeutig ist nur – oben und unten. Der Latten-Bau selbst ist eine In-Fragestellung.

Weithin sichtbar ragt er heraus aus den stimmig verwobenen Koordinaten des Untergut-Parks, abrupt hineingestellt in eine langsam gewachsene, ebenso natürliche wie gestaltete Umgebung. Als künstliche Barriere breitet sich der Bau neben altehrwürdigen Baumriesen aus. Die Konstruktion liegt da wie hingeweht, als hätte ihn Matthäus Thoma nicht eigenhändig geschaffen, sondern ihm in seiner rätselhaften biomorphen Lattenstruktur eher beim Wachsen geholfen.

In Frage gestellt wird aber nun auch die gewohnte Lage am Teich. Denn nicht nur optisch, sondern auch organisatorisch bringt Thoma die Gewohnheiten und Zustände des Ortes durcheinander. Der Rundweg um den Teich wird zwischen Wasser und Feld unterbrochen. Haltgebietend wird das Land dahinter zum Frageschutzgebiet.

Die Umwandlung von Fragen in schöpferische Unruhe zählt zu den schönsten Pflichten der Kunst. Da geht es nicht um konzise Antwort. Auch nicht ums Bauen für die Ewigkeit. Denn vor allem vertraut uns der Künstler ein unverwechselbares Bild für die Erinnerung an. Einen Widerhaken fürs Gedächtnis. Und baut am Ende die ganze Sache ganz einfach wieder ab.

Holz naturbelassen
12 m x 3,8 m x 7 m
2008



Vita

www.matthaeusthoma.de

* 1961 in München


2008 Lehrauftrag an der FH Oldenburg, Arbeitsstipendium des Berliner Senats
2007 Kunstpreis Berlin, Förderungspreis, Arbeitsstipendium Konrad-Adenauer-Stiftung (Else Heiliger Fonds EHF)
2001–2004 Gastdozentur an der Universität der Künste
2002 Arbeitsstipendium des Bonner Kunstfonds e.V
2000–2001 Lehrauftrag an der Hochschule der Künste Berlin
2000 Stipendium der Stiftung Kulturfonds
1998 Stipendium der Akademie der Künste Berlin
1992–1998 Studium der Bildenden Kunst an der HdK Berlin bei Prof. Marwan


Ausstellungen
2008
Mina Dresden Gallery, San Francisco,“Tänie Krapüle”, Marburger Kunstverein,
„Torreao”, Porto Alegre, Brasilien, Lothar-Fischer-Museum, Neumarkt
2007 „av.vex“, Anhaltischer Kunstverein, Dessau,
„Die Macht des Dinglichen“, Kolbe-Museum, Berlin,
„upgrade“, Kloster Bronnbach, Wertheim/Main,
„Ancestor“, Jakobi-Kirche, Stralsund
„Wreak Havoc“, Galerie HofmannVonSell, Berlin,
„EHF“, Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin, Kunstherbst 07 im Europacenter, Berlin,
„3 Skulpturen“, berlin art scouts, Berlin,
„Dunkenreizen“, Galerie Weißer Elefant, Berlin
2006 „Voluptas Voluntas“, Kunstherbst Berlin,
„UPZEMD“, Stadtmuseum Hofheim,
„Einbruch“, E.ON Energie München,
„Kunststoff: Natur“, Starkow
2005 „jungthoma“, Projektraum Schröderstraße, Berlin, Galerie Gerken, Berlin, Galerie am Festungsgraben, Berlin,
„Für die Nachwelt“, Akademie der Künste Berlin
2004 Skulpturenprojekt Pankow-Kirche, Berlin,
„Departure Arrival“, Stadtgalerie Saarbrücken,
„jungthoma“, Projektraum Brunnenstraße, Berlin, Galerie Michael Sturm, Stuttgart
2003 „Para d´eisos“, Kunstverein Ribnitz-Damgarten , Haus am Kleistpark, Berlin
2002 „SCHWARZWEISS VII“, Galerie Marianne Grob, Berlin
„Werkstatt Junge Akademie“, Akademie der Künste Berlin
2001 Schweriner Kunst- und Museumsverein / Kunstverein Wiligrad,
Nord/LB, Braunschweig
2000 Bundeskunsthalle, Bonn, 1999 Galerie Michael Sturm, Stuttgart,
Galerie Tammen und Busch, Berlin,
1998 „jux.ta.po.-si.tions“, Busche Galerie, Berlin,
1996 Galerie Die Werkstatt, Kopenhagen
 


be a good screw

What is the front here, what is the rear, what is load-bearing, retentive, or exposed, and are there supporting beams? Where is the entrance or the exit? Only up and down is absolutely certain.The slat construction inherently calls into question.

Visible from afar, it protrudes from the harmoniously interwoven coordinates of the part at the Lower Estate, is set abruptly into a terrain that developed slowly over time and is just as natural as it is simulated.The building spreads out as an artificial barrier among the dignified old giant trees. The construction stands there as it the wind carried it here, as if Matthäus Thoma did not in fact build it with his own two hands, but rather nurtured it in its puzzling biomorphic slat structure.

But the customary situation of the pond is now also questioned as Thoma not only discombobulated the conventions and conditions optically, but also organizationally.The parcours around the pond is interrupted between water and field. Offering foothold, the land behind it becomes a preserve for questions.

The metamorphosis of questions in creative restiveness is among art’s most beautiful obligations. It is not concerned with concise answers. Also not about building for all eternity. The artist above all entrusts us with an unmistakable image for reminiscences. A barbed hook for the memory. And in the end he simply disassembles the whole thing again.

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