NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN




Hannes Meinhard
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Ohne Titel

Es sind zwei. Jede von beiden ist an sich als Solitär grandios und als Markierung in der Gartenfläche kaum unübersehbar. Doch beim Näher kommen verbinden sich beide Skulpturen zum geistig miteinander verflochtenen Zeichen. Fest am Boden, wie mit der Erde verwurzelt, scheint jede in ihrer vertikalen Achse nach oben hin seltsam hin zu wehen.

Die Wölbungen und Wuchten stören aber nicht ihre innere Balance. Etwas Starkes lässt sie die eigene Last mit Gleichmut tragen und leicht wirken. Ein rätselhafter Anblick. Denn es ist und bleibt dickwandiger Stahl, aus dem sie gemacht sind. Zunderspuren, Einschläge, die Wucht der Arbeit, das alles wird sichtbar. Doch wenn man zwischen den beiden hindurchgeht, kommt es zu einer Art Überlagerungsgefühl – ein Getrennt- und Verbundensein.

Nun ist heute, den eigenen Augen zu trauen, durchaus riskant. Ist es vielleicht nur Zufall, optischer Effekt, mit dem die beiden Plastiken an die alten Worte erinnern? Einer trage des Anderen Last. Meinhard hat in aller Glut gehämmert, gebogen und gewuchtet. Er hat, was er davon weiß, in diese Flächen geschrieben.Wortlos. Nun stehen sie da.

Stahl, geschmiedet
2,3 m x 0,8 m x 0,6 m
2008



Vita

* 1937 in Dahlbruch

Studium an der Hochschule für Bildende Künste Frankfurt,
Mitbegründer der Schule deutscher Eisenplastiker,
zahlreiche Großskulpturen im öffentlichen Raum
 


Ohne Titel

There are two of them. Each of them is in itself individually grandiose and conspicuous as a marking in the garden area. But the two sculptures combine at close range to form a spiritually interlocking sign. As if rooted firmly on the ground, each one seemingly waves curiously towards the top in its vertical axis.

But the archings and heavings do not disturb their inner balance. Something strong lets them carry their own weight with equanimity and to appear airy. A puzzling sight. Because it is and remains thick-walled steel from which they are made. Detonation traces, impactations, the vehemence of the work; all of this is made visible. But you have a feeling of superimposition when passing between them – a separated and connected being.

It is certainly risky to trust one’s own eyes nowadays. Is it perhaps only an accident, an optical effect, that the two sculptures are reminiscent of the old bible phrase? Bear ye one another’s burdens. Meinhard hammered in frenzy, bent and heaved. He has written what he knows about this on these surfaces.Without words. Now they stand there.


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