NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN




Carl Emanuel Wolff
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Fischstapel, Zwerg, Wildschwein, Didier

Die Kulturlandschaft des Gartenreiches von Lenthe dient dem erholsamen Aufenthalt, dem Gedeihen seiner artenreichen botanischen Schätze und den Menschen, die sie nutzen und bewohnen. Ein Areal ohne Gefahrenquelle.

Diese gelebte, architektonische und gärtnerischen Friedfertigkeit hinterfragt der Bildhauer Carl Emanuel Wolff mit seinen Figuren und Figurengruppen. Ein Wildschwein tritt unvermittelt aus dem Feld. Am Teichufer und an der Pferdeschwemme nahe der Hauswand stapeln sich beachtliche Haufen gefangener Fische. Hinter den Bäumen am Rand zum Pflanzenbeet hat sich ein aufgeregter Zwerg aufgebaut. Der Welt den Rücken zuwendend.

Doch entblößt in eindeutiger Pose. Dafür lauert auf der Wiese vom Obergut ein vollkommen schwanzloses Monster und trägt den somnambulen Alptraum-Namen „Didier“.

Die traditionelle Formensprache der Bildhauerkunst hat sich seit der Neorennaissance des 19. Jahrhunderts so weit in Richtung Abstraktion entwickelt, dass eine formale Konzentration auf die Figur allein schon damit überrascht, wie faszinierend intensiv sie bis heute vermag, zum Betrachter „zu sprechen“.

Dann aber angelt sich unsere postmoderne Liebe zur Metaebene auch diese Figuren, zieht sie mit langer Leine heraus aus dem gar zu eindeutigen Kontext des reinen Abbildes und hat sie als symbolische oder surreale Zeichen schon lange am Haken.

Bronze,
Zwerg, 1,1 m x 0,35 m x 0,3 m, 2007,
Fischstapel (Aluminium), 1,3 m x 0,6 m x 0,55 m, 2000,
Fischstapel, 1,15 m x 1,15 m x 0,55 m, 2007



Vita

* 1957 in Essen, lebt und arbeitet in Dresden und Essen


Studium an der Kunstakademie Düsseldorf,
1992–1995 Gastprofessur an der HBK Braunschweig,
seit 2000 Professor an der HfBK Dresden


Ausstellungen (Auswahl)
2006
Idylle – Traum und Trugschluss, Sammlung Falckenberg-Kulturstiftung Phoenix Art, Hamburg,
made in germany - Malerei der Gegenwart, museum franz gertsch, Burgdorf
2005 Sculptures, la tentation de la figure, FRAC-Limousin, Limoges, F, Franz Burkhardt, Carl Emanuel Wolff,
„Werden was ist“, Galerie Schübbe Projektraum, Dusseldorf
2004 All Creatures Great and Small, Comme ci Comme ça II, Köln, Un conte d’hiver, FRAC-Limousin, Limoges, F
2003 lebt und arbeitet in... Neuer Kunstverein Aschaffenburg, Aschaffenburg
2002 Fama, Kunsthaus Dresden, Dresden
2001 Kabinett der Zeichnung,Württembergischer Kunstverein,
Stuttgart, Kabinett der Zeichnungen, Kunstsammlungen Chemnitz, Chemnitz
2000 Kabinett der Zeichnung, Kunsthalle Lingen, Lingen
Kabinett der Zeichnung, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, Dusseldorf, Click, Fotografien von... Galerie Bochynek, Düsseldorf

 


Fischstapel, Zwerg, Wildschwein, Didier

The cultural landscape of the garden kingdom at Lenthe serves relaxing sojourns, the flourishing of its species-rich botanical treasures and the people who use and inhabit it. An area without safety hazards.

The sculptor Carl Emanuel Wolff questions this lived architectonic and horticultural peaceableness with his figures and groups of figures. A wild boar suddenly appears on the field. Considerable heaps of caught fish are stacked at the pond bank and the horse pond near the house wall. An agitated dwarf has set himself up behind the trees at the edge of the flower bed.

But exposed in an unambiguous pose. On the other hand, however, a monster totally devoid of genitals lurks on the meadow of the Upper Estate that bears the nightmarish somnambulant name “Didier.”

The traditional stylistic language of sculpture has developed so far in the direction of abstraction since the nineteenthcentury Neo-Renaissance approach that a formal concentration on the figure itself is surprising, particularly the fascinating intensity with which it is still capable of “speaking” to viewer’s today.

But then our post-modern love for the meta-level has also cast its rod at these figures, fishes then with a long line from the all too unambiguous context of pure illustration and has long had them on the hook as a symbolic or surreal sign.


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