NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN

NEUE KUNST IN ALTEN GÄRTEN




Axel Anklam
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Boreaden

Der Blick bleibt hängen, gefangen vom Netz aus filigranem Edelstahldraht. Er lässt sich bei günstigem Licht schon von weitem mit silbrigen Spiegelreflexen anlocken und folgt beim näher Herankommen gern diesem grazilen Wedeln und Fächern der wandlungsreichen Installation von Axel Anklam.

Allein schon durch die glänzenden Reflexe des verwendeten Materials sorgt das große Windspiel zwischen zwei Baumkronen für Irritationen im Sehfeld. Denn wir heben den Blick und sehen hinauf in den Himmel.

Und je nach dem – wie es weht, ob die Wolken ziehen oder die Blätter der Baumkronen sich raschelnd bewegen, und falls bei Windstille alles ruht und sattes Sonnenleuchten durch die fein gewellten Netze dringt – je nach dem erleben wir eine Schwindel erregende Spannung zwischen Transparenz und Barriere.

Ob und wann diese schwebenden Lasten leicht oder schwer erscheinen, ob sie hinderlich oder hilfreich wirken und wie diese vernetzte kinetische Energie in Bewegung kommt, das bleibt letztendlich ein schwebendes Spiel zwischen Kunst, Wind und Schwerkraft. Und völlig unberechenbar.

Edelstahl
3,2 m x 2,5 m x 1,4 m
2008



Vita

* 1971 in Wriezen, Deutschland, lebt und arbeitet in Berlin

2006 Meisterschülerpreis des Präsidenten der UdK Berlin
2004–2006 Meisterschüler an der UdK Berlin
2002 Wechsel an die UdK Berlin, Abschluss 2004
1998 Studium an der HfKD Burg Giebichenstein Halle
1996–1998 Restaurator, Schloss Sanssouci Potsdam
1997 Studienaufenthalt am Europäischen Zentrum für Denkmalpflege Venedig
1990–1996 Arbeit an freien Gestaltungs- und Restaurierungsaufträgen
1987–1990 Ausbildung zum Kunstschmied, 1993 Meistertitel

 


Boreaden

It catches the viewer’s attention; he gets caught up in a web of filigreed stainless steel wire. In favorable light he is allured from a distance by silvery reflections and he willingly follows the delicate weaving and fanning motions when approaching Axel Anklam’s versatile installation.

The wind chimes between two treetops are already the cause of irritations in our field of view due to the employed material’s glittering reflections. And then we raise our eyes and look up at the sky.

And depending on – how it wafts, whether clouds drift past or leaves rustle in the treetops, in case everything stands still when the wind is calm and lush sunshine penetrates the finely rippling nets – depending on all this we experience a dizzying tension between transparency and impediment.

If and when this floating encumbrance appears feathery or heavy, whether they seem obstructive or helpful, and how this networked kinetic energy shifts into gear, a floating interplay between art, wind, and gravity ultimately remains. And completely incalculable.

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